FAQs – Fragen von Ausstellungsgästen und Kuratorinnen
Wie sind Sie auf Miniaturen gekommen?
Ich habe schon immer ganz viele verschiedene Disziplinen ausprobiert. Ich habe mit Acrylfarben gemalt, genäht, getöpfert, gezeichnet, Figuren gebaut, Collagen zusammengestellt. Meist hatte ich, während ich eine Sache gemacht habe, schon die nächste im Kopf, die noch weggeräumt war. Oft bin ich dann zwischen mehreren Projekten gesprungen.
Mit den Miniaturen habe ich eine Form gefunden, in der ich mehrere Darstellungsformen einbringen kann: Ich male ein winziges Acrylbild, ich töpfere Fliesen für einen Boden, ich schneide Dinge aus Karton, ich baue Möbel und lasse sie altern … Ich kann vieles einbringen, das ich mir angeeignet habe und auch noch Neues ausprobieren.
Für die LED-Beleuchtungen der Kirmes-Reihe habe ich mich mit Elektronik befasst – ich habe da keinerlei Begabung, aber ich wollte es einsetzen, also habe ich gelernt wie’s geht.
So sind über die Jahre handgefertigte Miniaturen, Dioramen und Mixed-Media-Objekte entstanden, die viele meiner Interessen verbinden.
Was machen Sie selbst?
Als ich mit Mixed Media-Werken angefangen habe, habe ich Fundstücke miteinander verbunden, Collagen geklebt, einen Teil gezeichnet oder gelettert. Bei den Objekten ging es in erster Linie auch darum, mit gefundenen Dingen Geschichten zu erzählen.
Das waren die Totenschreine für erfundene Charaktere – oder wie sie für mich damals hießen: Kästchen. Ab und zu fehlte mal ein Verbindungsstück, ein Teil, das für mich in die Geschichte gehörte. Das habe ich dann hergestellt und so weiterbearbeitet, dass es sich in die Anmutung der Dinge drumherum einfügte.
In der Zeit habe ich angefangen, mit Lacken, Farben mit Metallpigmenten und Witterungsbeschleunigern zu experimentieren.
Als ich dann die ersten Miniaturen gebaut habe, habe ich erstmal versucht, mit vorhandenem Material zu arbeiten – bis ich festgestellt habe, dass ich so viel Zeit in die Recherche gesteckt hatte, dass ich’s vermutlich schon hätte selbst machen können. Und dann habe ich das mehr und mehr getan.
Mittlerweile habe ich für einige Dinge schon einen Standard etabliert. Ich nutze noch immer fertige Objekte, aber sie machen nur noch den geringsten Teil aus.
Die meisten meiner Miniaturen und Kunstobjekte sind echte Unikate – von mir entworfen, gebaut, bemalt und gealtert.
Was sind das für Materialien?
Das sind die erwähnten Standards: Gebäude sind meist aus Papier bzw. Karton, Fahrzeuge aus Kunststoff, Möbel aus Holz und Stoffen.
Da Kunststoff und Papier kaum und nur sehr langsam altern, verwittern sie bei mir künstlich in mehreren Schichten. Gerade die Szenen, die Verfall und Vergangenes zeigen, würden sich nicht mit werkstattfrischen Fahrzeugen und frisch getünchten Häusern vertragen.
Bei Holz und Geweben ist die Herausforderung hingegen, dass die Strukturen wie Maserung, Bruchkanten, Fadenstärke und Webdichte auch im kleinen Maßstab glaubhaft wirken müssen. Dazu habe ich auch schon mal Stoffe extra drucken lassen, um Motive in den passenden Größen zu bekommen. Der Kimono mit dem Tiermotiv auf dem Rücken ist so entstanden.
Ich arbeite damit mit einer Mischung aus Papierkunst, Holzminiaturen und modellbauerischen Techniken, die zusammen den Charakter meiner Kunst im Kleinformat prägen.
Woher nehmen Sie die Ideen?
Sie ergeben sich aus Themen, mit denen ich mich beschäftige. Ich nehme Bilder und Geschichten im Alltag auf, schaue mir Fotobände an, lese Sci-Fi und Fantasy, recherchiere etwas für eine kommerzielle Arbeit im Bereich Kommunikationsdesign oder arbeite an einer Auftragsarbeit – und habe dann ein Gebiet, über das ich mehr erfahren will.
Vor einigen Jahren waren Fotografien von Lost Places ein größeres Thema, Menschen stiegen über Zäune von alten Anlagen und kletterten in halb verfallene Sanatorien. In Berlin gab es einen geschlossenen Vergnügungspark, den man noch eine Weile in seiner stillgelegten Form besichtigen konnte, irgendwann war auch das nicht mehr möglich. Ich hatte die Fotos gesehen und war mir sicher, ich hätte bestimmt auch noch tolle Details entdeckt, wenn ich nur dagewesen wäre. Dann habe ich entschieden: Mach ich die eben selbst.
Bei der Popcorn-Bude, die sehr lose in die Reihe gehört, war die initiale Frage: „Wenn es in der Popcorn-Bude einen Kurzschluss gibt, dann hat man doch auf einmal sehr, sehr viel Popcorn?“
Das Badezimmer von Tante Lieschen (The Gale Green Bathroom) beruht auf einer Erzählung in meiner Familie: Im zweiten Weltkrieg zog eine der vier Töchter nach England. Dort führte sie später ein sehr glamouröses Leben, weit abgehoben vom Bahnhofswärterhaus ihrer Kindheit – so nahm es zumindest die gesamte Verwandtschaft an, auf Grundlage ihrer Erzählungen und unscharfen Fotos.
So entstehen meine Miniaturen mit erzählerischem Charakter – inspiriert von Geschichten, Erinnerungen und manchmal auch purer Neugier.
Wo liegt die Verbindung zwischen Kunst und Kommunikationsdesign?
Ich gehe an beides mit derselben Haltung heran: Was ich tue, möchte ich richtig machen. Ich will verstehen, was dahintersteckt – ob es um Symbole und Farbwirkungen in der Kunst geht oder um Strategien und Gestaltung im Kommunikationsdesign.
In beiden Fällen interessiert mich, wie Inhalte sichtbar, verständlich und wirksam werden. Egal ob am Werktisch oder am Rechner – ich arbeite mich in ein Thema ein, bis ich es wirklich begreife und eine Vorstellung davon habe, wie ich das zum Betrachtenden transportiere.
Am Ende steht für mich immer die gleiche Frage: Wie lässt sich etwas so gestalten, dass es verstanden wird – in der Kunst genauso wie in der visuellen Kommunikation.
Kann man Kunstwerke kaufen oder Auftragskunst beauftragen?
Ja, meine Miniaturen und anderen Kunstobjekte können erworben werden, wenn sie sich noch in meinem Besitz befinden.
Wer sich für ein bestimmtes Werk interessiert oder ein eigenes Thema als Auftragskunst umsetzen lassen möchte, meldet sich einfach per E-Mail oder Kontaktformular.
Ich bitte darum, mir keine allgemeinen Themenvorschläge zu senden – außer bei Auftragsarbeiten wähle ich meine Themen selbst.
Da alle Stücke handgefertigte Unikate sind, bitte ich zudem um wertschätzende Preisvorstellungen. Größe, Material und Aufwand unterscheiden sich stark; alle Details bespreche ich dann im direkten Austausch.
Organisationen mit gemeinwohlorientierten Zielen komme ich gern preislich entgegen, wenn ich sie it einem meiner Werke unterstützen kann. Je deutlicher die Gemeinwohlorientiertung umso deutlicher mein Entgegenkommen.